Street photography besteht darin, ungestellte Momente aufzunehmen – sobald du jemanden fragst, ist es schon kaputt
Am Tag vor unserem Gespräch telefonierte ich das erste Mal mit meinem heutigen Gast. Und ich dachte mir sofort: Irgendwas ist hier seltsam. Und es dauerte ein paar Minuten, bis ich merkte, was es war – ich hatte ihn davor schon stundenlang auf YouTube gesehen, aber da hatte er nie Deutsch gesprochen.
Als ich Samuel Lintaro Hopf dann am nächsten Tag traf, gewöhnte ich mich schnell daran, dass er auf einmal nicht mehr Englisch mit mir redet. Und auch nicht durch einen Computerscreen. Lintaro ist bekannt geworden mit seinem YouTube Channel Samuel L. Streetlife, in dem es um das Thema Streetphotography geht. Für mich hat YouTube ja mittlerweile sogar Netflix ersetzt und Channels wir Lintaros sind der Grund dafür. Content ohne Ende zu genau einem Thema, das dich interessiert. In seinen Videos geht es um Fotografie, Kameras, Reisen und immer wieder auch um die Freundschaften, die er über die Jahre in dieser Szene geschlossen hat. Gerade erst kamen ein paar Videos raus, in denen er mit Freunden Japan im Lockdown erkundete. Aber bevor ich jetzt hier unzulänglich versuche, dir seine Videos zu erklären, würde ich vorschlagen, dass du einfach selber mal reinschaust, wenn dich Streetphotography interessiert.
Wir sprachen über japanische Snap photography, von Daido Moriyama bis Tatsuo Suzuki, und über Street im Westen von Cartier-Bresson bis Joel Meyerowitz; aber auch über Lintaros eigenen Weg vom Kommunikationsstudium, über die vielen Anläufe, etwas zu finden, was für ihn funktioniert, bis zu seinem mittlerweile sehr erfolgreichen YouTube-Channel. Das war mal wieder eins dieser Gespräche, wo ich selbst immer wieder den Faden verloren habe, weil wir so viele Themen gemeinsam erkundeten – genau wie ich es mag.