Wie berührt man die Menschen?
Ich besuchte Malin Schulz in ihrem Zuhause in Hamburg und ich wusste zwar, dass sie gerade schwanger ist, aber mir war nicht ganz klar, dass sie im neunten Monat ist. Aber Malin mangelt es nicht an Energie und so bewies sie auch hochschwanger noch eine Menge Durchhaltevermögen. Und gerade als ich dachte, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, das Gespräch ganz natürlich ausklingen zu lassen, haut sie nochmal eine Wahnsinnsgeschichte raus. Und selbst als die Kameras abgebaut waren, unterhielten wir uns gemeinsam mit ihrem Mann noch bestimmt eine gute Stunde weiter.
Malin Schulz kümmert sich gemeinsam mit ihrer Kollegin Haika Hinze um die Artdirektion der Zeit und sie ist auch noch Mitglied eben derer Chefredaktion. Und das war natürlich, was mich auf sie aufmerksam werden ließ. Sie erzählt von Teamarbeit, davon wie man Menschen berührt, wie man eine Zeitung zusammenquatscht, und von der Bildsprache bei der Zeit. Aber auch von ihrer eigenen Arbeitsweise und davon, wie wichtig es ihr ist, den Inhalt in den Mittelpunkt zu stellen und das Gestalter deshalb auch ein journalistisches Verständnis haben.
Wie das bei diesen Gesprächen so häufig passiert, taten sich dann aber auch noch ungeahnte Geschichten auf und Malin Arbeit als Gestalterin war wahrscheinlich nur die eine Hälfte unseres Interviews, denn die Frage nach ihren Anfängen führte uns dann bis nach New York am 11. September 2001 und anschließend in den nahen Osten. Denn dort verbachte Malin eine ganze Menge Zeit und dokumentierte das bis dahin ungesehene ganz gewöhnliche Alltagsleben der Menschen, die dort leben.