Kreditkarten, Talente und berühmte Familienfreunde
Ich hatte diesmal das Glück, dass ich vor meinem Interview mit dem Galeristen Johann König schon ein paar Tage in Berlin mit meiner Freundin hatte. Und in der Zeit habe ich sie dann schon mal in Johanns Galerie geschleppt, um die gerade aktuelle Ausstellung von Daniel Arsham zu sehen – der ist nämlich einer meiner Lieblingskünstler. Das war das erste Mal, dass ich den Raum gesehen habe und ich muss sagen, Johann hat die alte Kirche Sankt Agnes in eine wirklich einmaligen Galerie verwandelt. Der brutalistische Bau wirkt jetzt, als wäre er genau für diesen Zweck gebaut worden. Ich könnte jetzt noch weiter darüber schwärmen, aber schau dir lieber ein paar von den Bildern auf meinem Instagram-Account an, oder noch besser, schau selber mal in Kreuzberg vorbei.
Johann hatte als Kind einen Unfall mit Schwarzpulverkügelchen, bei dem er fast komplett blind wurde. Heute, nach etlichen Operationen, hat er etwa 20 bis 30 % Sicht, aber das ist auch ein Auf und Ab, wie er nebenbei erwähnte. Ich wollte bewusst das Gespräch nicht zu sehr darauf lenken, weil ich lieber darüber sprechen wollte, was Johann aufgebaut hat, statt einen Unfall aus seiner Jugend, auch wenn der ein sehr dramatisches Erlebnis in seinem Leben war. Aber falls du mehr darüber erfahren möchtest, kann ich dir sein Buch „Der blinde Galerist“ sehr empfehlen, in dem er den Unfall und sein ganzes Leben bis 2019 sehr eindrücklich beschrieben hat.
Wir sprachen über seine Anfänge und darüber, dass er eigentlich noch nie etwas anderes gemacht hat, über seine Experimente mit MISA, der Kunst-Messe, die er in Sankt Agnes gegründet hat, über E-Commerce und NFTs, darüber, warum man nicht immer alles kaufen darf, was man gern haben möchte, und über Johanns unternehmerisches Talent. Ausserdem darüber, was Kunst bewirken kann und über den Künstler und Familienfreund der Königs On Kawara, dank dem sich mir das Prinzip Konzeptkunst überhaupt erst eröffnet hat.