Ein Portrait ist eine unausgesprochene Zusammenarbeit
Manchmal trifft man Menschen und merkt in dem Augenblick noch garnicht, wie sehr sie einen in der Zukunft beeinflussen werden. So ging es mir mit meinem heutigen Gast, dem Portraitfotografen Albrecht Fuchs. Albrecht ist ein netter Kerl, ich fand seine Arbeit schon davor toll, deshalb war ich ja nun überhaupt bei ihm, und wir hatten auch ein total interessantes Gespräch. Aber die Tragweite dieser Begegnung wurde mir erst in den folgenden Wochen klar.
Albrechts unaufgeregter Fotografiestil lies mich einfach nicht mehr los. Seine Bilder sind eine wirklich ehrliche Momentaufnahme – farbig, natürliches Licht, einfache Posen, aber geprägt durch seine Ästhetik. Und wie das mit Ästhetik so ist, entweder man fühlt sich durch sie angesprochen oder nicht. Für mich machte es dann irgendwann klick und mir wurde klar, dass ich hier ein ziemlich wichtiges Puzzleteil für meine eigene Arbeit gefunden hatte. Und vielleicht ist dir ja schon aufgefallen, dass sich nun in den letzten Folgen auch immer mehr Farbfotos bei OHNE DEN HYPE eingeschlichen haben – tja, jetzt weißt du, woher das kommt.
Albrecht ist hauptsächlich bekannt für seine Künstlerportraits, die er schon seit den frühen Neunzigern immer nach demselben Rezept macht: Natürliches Licht, Mittelformatkamera, Normalobjektiv und Stativ. Und so hat er über die Jahrzehnte ein erstaunlich schlüssiges Portfolio aufgebaut, in dem ein Bild aus den Neunzigern völlig natürlich neben einem aus diesem Jahr stehen kann. Das ist schon eine Leistung, wenn du mich fragst.
Er erzählte von dem prägenden Trip nach New York Ende der Achtziger, von seiner Beziehung zu Künstlern wie Martin Kippenberger, seiner Art zu arbeiten und von seinen Reisen für die Portraits. Und die ein oder andere lustige Geschichte über absurde Portraitsituationen war natürlich auch dabei.